(Schon mal darüber nachgedacht?)
Neulich wurde ich von jemandem, der nicht direkt mit der Baubranche zu tun hat (eher mit Wirtschaftsinformatik), genau das gefragt: „Worin besteht der Mehrwert von BIM?“)
Oftmals wird – fälschlicherweise – angenommen, dass wenn man ein Projekt mit BIM durchzieht, sich ganz von selbst ein Mehrwert einstellt. Falsch!
Die Leute mögen es gar nicht, wenn man ihnen die Wahrheit erzählt und sie auf die zahlreichen Stolpersteine auf ihrem Weg hinweist. Sie wollen glauben, dass mit BIM alles irgendwie besser wird, weil fortschrittlich und so weiter und so fort. Falsch!
Dann lese ich neulich die völlig abstruse Aussage, wir in der Schweiz seien schon weit, was das Use-Case-Management betrifft. Ich staune. Dieser Satz hat keinerlei Inhalt… Ich war mal an einer Veranstaltung, an welcher solche Dinge diskutiert wurden. Heraus kamen dann hochkomplizierte Tabellen, Diagramme und ganz, ganz viel Blabla. Vergessen Sie das Use-Case-Management. Werden Sie sich dessen bewusst, was Sie denn genau benötigen bzw. erreichen möchten und arbeiten darauf hin.
Formulieren Sie Dinge so, dass jedes Teammitglied immer ganz genau weiss, was, wann und in welcher Form zu tun ist.
An einer Startsitzung mit dem Planungsteam sage ich zum Beispiel: „Sämtliche, an einer 3D-modellunterstützten Planersitzung verwendeten 2D-Pläne haben immer von eben diesen 3D-Modellen abgeleitet zu sein und werden termingerecht (Projektleitung) auf die gemeinsame Kollaborationsplattform geladen (gleicher Planungsstand 2D-Pläne und 3D-Modelle).“
Es ist von Vorteil:
👉 Der Bauherrschaft zeigen zu können, wie das Projekt später einmal aussehen wird
👉 Pläne immer aus dem 3D-Modell abzuleiten
👉 Haustechnik im Vorfeld mittels 3D-Modellen koordinieren zu können
👉 Wenn dadurch viel weniger (kostspielige) Planungsfehler entstehen
👉 Wenn Projektdaten auf einer Kollaborationsplattform jederzeit mit allen geteilt werden können
👉 Wenn jederzeit die Mengen (Massenauszüge) des Projektes bekannt sind
👉 Wenn der Bagger(führer) genau weiss, bis wohin der Aushub gehen soll
👉 Wenn Bauteile jederzeit modellbasiert eingemessen werden können
👉 Die Eisenleger schon vor Beginn der Arbeiten sehen, wie die Armierung zu liegen kommt
👉 Wenn der Facility-Manager weiss, dass die von ihm gewünschten Haustechnikkomponenten klar definiert wurden und im 3D-Modell vorhanden sind
👉 …
Also ja, BIM generiert einen unglaublichen Mehrwert. ABER, Sie müssen ganz genau wissen, was Sie benötigen und wie Sie dorhin kommen wollen, zu Ihrem ganz persönlichen (oder dem des Planungsteams) Ziel. Es gibt nie nur den einen Weg und deshalb lässt er sich auch so furchtbar schlecht normieren.
Es braucht kein Use-Case-Management, es braucht Fachkräfte, die im Umgang mit 3D-Modellen geübt sind. Allein schon dadurch erübrigt sich viel BIM-Geschwurbel. Solange Sie mitdenken und Ihre Software im Griff haben, werden Sie schon sehr weit kommen. Ohne Diagramm, ohne Tabelle.
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