(Wunschdenken vs. Praxisbezug)
Zugegeben, es klingt zunächst einmal verlockend, Bauteilen einen Zeitstempel mit auf den Weg zu geben, um so den Bauablauf zeitlich darstellen bzw. simulieren zu können.
Aber:
Die heutigen CAD-Systeme (der Architekten) verwenden aus Gründen der Effizienz in den meisten Fällen mehrschichtige Bauteile z. B. für die Wände. Eine solche Wand besteht aus einem sogenannten Bibliotheks-Element. Setzt man nun ein Fenster in diese Wand, wird automatisch die korrekte Öffnung dazu modelliert (durch sämtliche Schichten hindurch). Das ist an sich grossartig und sehr effizient. Nur, diese Schichten werden in der gebauten Realität zu völlig unterschiedlichen Zeitpunkten erstellt: Vom Beton in der Rohbauphase, über die Wärmedämmung und die Fenster bis hin zum fertigen Fassadenanstrich vergehen in der Regel mehrere Monate.
Damit ich nun diesen einzelnen Schichten einen Zeitstempel zuteilen kann, müsste das 3D-Modell völlig anders aufgebaut werden – mittels einzelner, voneinander unabhängiger Schichten. Der konstruktive (zeichnerische) Mehraufwand wäre beträchtlich und stünde in keinerlei Relation zum Mehrnutzen.
Ausnahmen:
Bei Bauteilen, die quasi aus einem „Guss“ bestehen, kann die zeitliche Etappierung durchaus sinnvoll sein. Betonier-Etappen sind so ein Beispiel oder dann vollständig vorfabrizierte Elemente, die nur noch auf die Baustelle transportiert werden müssen. Ein solches Beispiel einer Haustechnik-Installation habe ich neulich hier gesehen: https://lnkd.in/e6Ut3Ubk.
Generell lässt sich festhalten, dass eine „Terminierung“ von Bauteilen ohne Vorfabrikation in den meisten Fällen völlig sinnlos ist. 4D-BIM ist deshalb – aus praxisnahen Gründen – eine Ausnahme.
BIM ist 3D – Punkt! Wenn das so weitergeht sprechen wir bald von 937-BIM… (was es leider auch nicht besser macht).
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